Einradanhänger für Retro-Roller

Ein neues Projekt, nein ist es nicht !

In der Retro-Roller-Scene gibt es einige Vorreiter die solch ein Projekt schon durchgeführt haben bzw. gerade daran arbeiten.
Mich persönlich hat aber bis jetzt die technische Durchführung und die Stabilität der Anhänger gestört.

Am Anfang möchte ich Euch erst mal kurz den Retro-Roller zeigen der den Anhänger bekommen soll.
Es handelt sich hierbei um meinen umgebauten ZNEN ZN125T-E, hierfür soll ein optisch passender Anhänger gebaut werden.

Nun die letzten zwei Jahre habe ich das Projekt immerwieder vor mir hergeschoben, auf der Suche nach einer brauchbaren Lösung.
Dabei spielten folgende Vorgaben eine wichtige Rolle:

- das Aussehen des Anhängers soll zum Roller passen.
- gutes Handling und Fahrverhalten
- wie und wo anhängen.
- möglichst hohe Zuladung.

Für den Anfang waren diese Vorgaben ganz brauchbar aber in der Umsetzung zeigen sich nach und nach Probleme die gelöst werden wollen.

Soviel zur Einführung in das Projekt, in den nächsten Tagen/Wochen wird es ständig Ergänzungen geben.

Etwas habe ich noch vergessen zu erwähnen, dieses Projekt ist nichts für Anfänger da es einiges Wissen über Schweißtechnik und auch Rahmen-/Achsvermessung voraussetzt.

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Der Rahmen:

Lange Zeit habe ich überlegt wie ich den Rahmen bauen soll.
Mit dem Rahmen steht oder fällt der Anhängerbau, je stabiler der Rahmen desto besser wird später das Fahrverhalten im Anhängerbetrieb.
Ich habe mich desshalb für einen Originalrahmen unseres Retro-Rollers entschieden.


Im Bild oben sieht man den Originalrahmen und die Vorderradschwinge. Der Rahmen ist natürlich zu lang und das Rohr für die Schwingenaufnahme wird auch nicht benötigt.


Das Vorderteil wird im Bereich des Fußraumes abgeschnitten.


Das Rohr für die Schwingenaufnahme wird abgeflext und im Bereich des Fußraumes werden ca.20 cm herausgeschnitten. Bei der Gelegenheit werden auch gleich alle unnötigen Halterungen am Vorderteil abgeflext.



Dann werden die beiden Rahmenteile wieder zusammengeschweißt. Vorsicht genaues arbeiten und vermessen ist hier von Nöten. Wenn der Rahmen krumm geschweißt wird kann das hinterher nur durch erneutes auseinanderflexen und schweißen geändert werden!

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Die Radaufhängung:

Um nicht unnötig Laderaum zu verschwenden habe ich mich dazu entschieden die Vorderradschwinge als Radaufhängung zu benutzen.
Dieses Unterfangen ist nicht ganz einfach da mehrere Punkte zu beachten sind:

- der Anhänger und der Roller sollten gleich hoch sein
- das Anhängerrad soll in der selben Position stehen wie das Hinterrad am Roller
- das Anhängerrad soll mittig und in einer Flucht mit den Rollerrädern stehen

Am besten ist es sich hierzu eine Konstruktion zu bauen um den Rahmen auf die richtige Höhe zu bekommen und die Schwinge ebenfalls in die richtige Position zu bekommen.
Es empfiehlt sich auch das Rad während dem einrichten in der Schwinge zu montieren.



Hier die Originalschwinge mit eingebautem Rad





Die Aufnahme für das Standrohr ist nicht mehr nötig und wird abgeflext.




Angeschweißte Schwinge am Rahmen, es müssen noch Verstärkungen angebracht werden dies aber zu einem späteren Zeitpunkt.




Hier nochmals der Rahmen mit der angeschweißten Schwinge, sieht noch alles sehr merkwürdig aus passt aber!

Jetzt geht es erst mal darum überflüssige Halter und Streben zu entfernen, mehr oder weniger Gewichtsreduzierung. Nebenbei geht es dann an das Anpassen der Verkleidung und um die Laderaumkonstruktion.

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Die Verkleidung:

Der nächste Schritt ist die Anpassung der Verkleidung oder besser Grobanpassung.
Der Hintergrund ist sehr einfach ich möchte sehen wie ich die Verkleidung befestigen kann damit sie auch hält und ich brauche einen Überblick über die Größe des Laderaumes.




Eine alte Fußraumabdeckung habe ich so zurecht geschnitten das sie den Deichselbereich überdeckt.
Dann wurde die Fußraumabdeckung mit der Verkleidung fest verschraubt.



somit habe ich jetzt ein einzigstes Verkleidungsteil das relativ einfach zu montieren und auch wieder zu entfernen ist. Mit 5 Schrauben lässt sich alles am Rahmen befestigen und alles sitzt bombenfest!





In der Seitenansicht sieht man dan schon mal  wie das Ganze dann mal aussehen soll.





Jetzt zeigt sich auch erstmals wie groß der Laderaum wird. ich bin froh das ich die Vorderradgabel als Radaufhängung benutzt habe und nicht ein leeres Motorgehäuse. Das Motorgehäuse und auch die Halterung dazu hätte viel Platz weggenommen.


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Die Deichsel und die Verbindung zum Roller:

Richtig gelesen, ich habe nicht Anhängerkupplung geschrieben sondern Verbindung zum Roller!
Dazu wird es am Ende der Baugeschichte noch einiges an Information geben.


Ein l-förmiges Rohr mit dem passenden Duchchmesser war schnell gefunden und wurde an das Rohr des ehemaligen Lenkkopflagers angeschweißt. Zwei Distanzrohre für das Vorderrad wurden über Kreuz zusammengescheißt (als Kardangelenk). Auserdem wurden zwei gleiche Halter für das Kardangelenk gebogen.


Ein Halter wurde an die Deichsel angeschweißt , somit kann eine Hälfte des Kardangelenks mit einer M10 Schraube verbunden werden.


Ein alter Haltegriff unserer Retro-Roller wurde umgebogen und an den beiden hinteren Halterungen der Haltegriffe angeschraubt.Daran wurde der zweite Halter für das Kardangelenk angeschweißt und ebenfalls mit einer M10 Schraube verbunden. Im Moment fehlt noch eine Haltestrebe die vom Griff zur hinteren Karosserieschraube führt und die Verbindung noch zusätzlich verstärkt.



Ja und endlich ist es soweit, der Rahmen des Anhängers ist mit dem Roller verbunden!
Der Anhänger lässt sich jetzt hoch/runter sowie nach links und rechts bewegen.

In den nächsten Tagen kommt noch die mittlere Haltestrebe an den Haltegriff. Sobald das Wetter es zulässt werde ich einige Fahrtests mit dem Roller und der Rahmenkonstruktion des Anhängers durchführen.

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Erste Probefahrt und Statistik:

Ok, Heute Abend kein Schnee und nicht so kalt also ab zur Probefahrt mit der Rahmenkonstruktion.


Ich muss noch dazu sagen das dies nicht die erste Probefahrt mit einem Einradanhänger war, ich habe mich also auf einiges gefasst gemacht.
Ja und dann folgt eine Überaschung der Nächsten!
Ich fahre los und merke nichts, mein erster Gedanke war "hab ich den Hänger angehängt?".

Getestet wurden :
- schnelle und langsame Kurvenfahrt
- enge und weite Kurven
- Geradeausfahrt
- alle Geschwindigkeitsbereiche
- Bremsversuche
- Schlaglochfahrt





Von der ersten Probefahrt mit einem Einradanhänger hatte ich noch sehr gemischte Gefühle und habe eigentlich erwartet das der Anhänger sich ganz schön bemerkbar macht.
Es handelte sich damals um eine sehr lange Hängerkonstruktion mit unten liegender Deichsel.
Der Anhänger hat immer auf eine Seite gedrückt und war auch beim lenken schwierig zu händeln.

Dies ist bei dieser Konstruktion nicht der Fall, der Anhänger läuft ohne irgendwelche Probleme einfach hinterher.  Die hohe Deichsel und die Umlenkpunkte fast direkt über dem Hinterrad machen sich sehr positiv bemerkbar.
Noch etwas sehr interessantes, legt man einen Backstein in den Bereich des ehemaligen Fußraumes kann man den Anhänger mit einem Finger an der Deichsel schieben. Ja richtig gelesen, mit einem Finger ohne das der Einradanhänger zur Seite kippt. Durch die hohe Deichsel liegt der Schwerpunkt des Einradanhängers sehr tief, daher kippt er nicht zur Seite!
Übrigens federt der Anhänger sehr gut, es hüpft nichts auch bei Schlaglochfahrt gibt es kein Problem.

Noch etwas Statistik:
Radstand:                      Das Hinterrad des Motorrollers bildet ziemlich genau die Mitte des Zuges
Länge o. Deichsel:        1,20 m
Länge m. Deichsel:       1,60 m
Gewicht des Rahmens:  22,7 Kg




Am Wochenende wir erst mal der Rahmen noch etwas erleichtert. alles was am Anhänger nicht benötigt wird fällt der Flex zum Opfer.
Dann geht es an den Aufbau des Laderaumes.

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Auf-und Ausbau :

Nachdem der Rahmen von unnötigem Balsat befreit wurde ging es ans lackieren. Der komplette Rahmen wurde schwarz. 
Der Laderaum ist mir zufällig über den Weg gelaufen, ein einfacher Müllbehälter!


 Zugeschnitten und eingepasst sieht dann der Laderaum schon mal ganz gut aus.
Aber da ist noch Platz, es geht noch was und zwar über dem Hinterrad.


Also ein alter Reservekanister zurechtgeflext und schon hat man ein ganz brauchbares Werkzeugfach!

Mit aufgesetzter Verkleidung sieht das Ganze dann so aus.


 Der ehemalige Sitzkasten wurde unten geöffnet und eingesetzt. jetzt kann man langsdam sehen das der Laderaum doch ganz ordentlich wird.

Von der Seite sieht der Anhänger dann so aus.

Die nächsten Tage geht es jetzt ans befestigen aller Teile. Auserdem muss zwischen den Laderäumen und dem Sitzkasten noch eine wasserdichte Verbindung her. Spritzwasser brauche ich nicht undedingt im Laderaum.

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